Unterstützung für Doktorand der Universität Rostock
Schwerin • Jan Sprafke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Technikumsleiter an der Professur Abfall- und Stoffstromwirtschaft der Universität Rostock. In den vergangenen Monaten war er häufig zu Gast bei der Bioabfallverwertungsanlage (BAVA) der SAS, um hier wertvolle Erkenntnisse für seine Dissertation zu sammeln. Nach erfolgreicher Promotion hat er nun seine Doktorarbeit veröffentlicht – mit interessanten Ergebnissen für das Schweriner Abfallentsorgungsunternehmen und die Branche.
Die BAVA Schwerin ermöglichte ihm den Zugang zu den in der Stadt erfassten Bioabfallmengen sowie den Daten der Vergärungsanlage. „Wir haben die Dissertation auf vielfältige Weise unterstützt. Unsere BAVA-Mitarbeiter haben zum Beispiel Experteninterviews gegeben sowie den Bioabfall unter realen Bedingungen aufbereitet, was für die Versuche zur Gasproduktion von zentraler Bedeutung war“, berichtet SAS-Geschäftsführer Andreas Lange. „Ebenfalls konnte ich mit Kollegen und Studenten in regelmäßigen Abständen den aufbereiteten Bioabfall auf Stör- und Fremdstoffe untersuchen, was ebenfalls in der Arbeit berücksichtigt wurde und Schlussfolgerungen auf die Wirksamkeit der mechanischen Aufbereitung schließen ließ“, erklärt Dr.-Ing. Jan Sprafke (rundes Foto). Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Technikumsleiter an der Professur Abfall- und Stoffstromwirtschaft der Universität Rostock.
Seine Arbeitsschwerpunkte sind Sektorenkopplung, organische Reststoffbehandlung sowie internationale Abfallwirtschaft. Jan Sprafke beschäftigte sich mit der Bestimmung der stofflichen und energetischen Potenziale organischer Abfälle aus Haushalten in kreisfreien Städten und Landkreisen. Dafür hat er auf Grundlage von statistischen Angaben, Praxisdaten sowie Versuchen mit Flüssigkeiten und Feststoffen Berechnungsformeln entwickelt.
Durch die Kombination von Datenauswertung, Laborversuchen und Potenzialbestimmung gelang es dem Doktoranden, stoffliche und energetische Potenziale auf Kreis-, Landes- und Bundesebene abzuschätzen und zu optimieren. „Die Stadt Schwerin ist von besonderer Bedeutung bei der Erfassung von Bioabfall und besitzt die einzige Anlage im Bundesland, die Bioabfall aus Haushalten behandelt. In anderen Landkreisen und Städten werden diese Abfälle in der Regel kompostiert“, weiß Jan Sprafke, der aus der Nähe von Hagenow stammt. Mit der von ihm entwickelten Methodik ist es möglich, das Potenzial an organischen Abfällen auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte zu prognostizieren. „Wir haben auch die Wechselbeziehungen zwischen Gartenabfall- und Bioabfallmengen betrachtet und festgestellt, dass maximal 41 Prozent vom Gesamtgartenabfallaufkommen aus Haushalten über die Biotonne erfassbar sind, während 59 Prozent vom Gartenabfall nur durch eine gezielte Grüngutsammlung über die Wertstoffhöfe zu erfassen sind“, sagt der Wissenschaftler.
„Die Sammlung organischer Abfälle in Schwerin ist auf Landes- und Bundesebene überdurchschnittlich und kann als Vorbild für andere Regionen dienen. Es besteht aber auch noch Potenzial in der Erfassung von Grüngut“, resümiert Dr.-Ing. Jan Sprafke.
srk